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Montag, 26. Mai 2014
Papst Benedikt XV., Pacelli und die Zionisten
klauslange,12:11h
Der Historiker Michael Hesemann hat in tiefschürfender Recherche wichtige Details zum einen zum Verhältnis Eugenio Pacellis -des späteren Papst Pius XII. - aber auch Roms mit dem politischem Zionismus ans Licht gebracht. Insbesondere wie schon unter Papst Benedikt XV. jüdische Siedlungen im damaligen Palästina und die Bildung eines Staates Israel ausdrücklich unterstützt wurde. Das war bereists im Mai 1917!
kath.net bringt einen sehr ausführlichen und detailreichen Artikel von Michael Hesemann hier.
Daraus eine Schlüsselstelle:
Nachum Sokolow, Journalist, Schriftsteller und Führungsmitglied des Zionistischen Weltkongresses, war nach Rom gekommen, um für den Plan eines Judenstaates in Palästina zu werben. Dass Benedikt XV. ein Jahr zuvor den Antisemitismus heftig verurteilt hatte, erschien ihm als günstiges Vorzeichen. Kardinalstaatssekretär Pietro Gasparri verwies ihn an Pacelli, der Sokolow freundlich empfing und sich die Zeit nahm, ihm geduldig zuzuhören. Später rühmte Sokolow in seinem Bericht an das Exekutivkomitee der Zionisten die Herzlichkeit, die ihm der Monsignore entgegenbrachte. Und er gestand ein, von Pacelli völlig überrascht worden zu sein. Ob er denn nicht sein Anliegen dem Papst vortragen wolle, fragte ihn der Monsignore freundlich. Sokolow hätte sich nie träumen lassen, dass dies für einen Juden möglich war. Doch dann, am 6. Mai, wurde er für eine Dreiviertelstunde – länger als manches Staatsoberhaupt – von Benedikt XV. empfangen.
„Ich neige nicht zu Leichtgläubigkeit oder Übertreibung“, versicherte der Zionist später in seinem Bericht an das Exekutivkomitee, „trotzdem kann ich nicht umhin, zu erklären, dass dies ein ungewöhnliches Maß von Freundschaft offenbarte: einem Juden und Vertreter des Zionismus mit solcher Promptheit eine Privataudienz zu gewähren, die so lange dauerte und mit solcher Herzlichkeit und allen Versicherungen der Sympathie, sowohl für die Juden im allgemeinen und für den Zionismus im besonderen, geführt wurde, das beweist zumindest, dass wir von Seiten des Vatikans keine unüberwindlichen Hindernisse zu erwarten haben.“
„Pacelli hat mir von Ihrer Mission erzählt; wollen Sie mir weitere Einzelheiten mitteilen?“, begrüßte ihn Benedikt XV. Dann ließ er sich in völlig ungezwungener Weise das zionistische Programm erläutern, um Sokolow daraufhin zu bescheinigen, dass es „von der Vorsehung bestimmt“ und „in Übereinstimmung mit dem göttlichen Willen“ sei. Auch was die christlichen Heiligtümer in Palästina betraf, hatte der Papst keine Bedenken: „Ich hege keinen Zweifel, dass eine befriedigende Vereinbarung erreicht wird.“ Während Sokolow am Ziel seiner Wünsche angekommen war, verabschiedete ihn Benedikt XV., indem er mehrfach, wie zur Bekräftigung, wiederholte: „Ja, ich glaube, dass wir gute Nachbarn sein werden.“ (Bericht vom 10.5.1917 im Hauptarchiv des Yad Vashem, Akte A 18/25; zit. n. Pinchas Lapide, Rom und die Juden, Bad Schussenried 2005 (3), S. 254 f.)
kath.net bringt einen sehr ausführlichen und detailreichen Artikel von Michael Hesemann hier.
Daraus eine Schlüsselstelle:
Nachum Sokolow, Journalist, Schriftsteller und Führungsmitglied des Zionistischen Weltkongresses, war nach Rom gekommen, um für den Plan eines Judenstaates in Palästina zu werben. Dass Benedikt XV. ein Jahr zuvor den Antisemitismus heftig verurteilt hatte, erschien ihm als günstiges Vorzeichen. Kardinalstaatssekretär Pietro Gasparri verwies ihn an Pacelli, der Sokolow freundlich empfing und sich die Zeit nahm, ihm geduldig zuzuhören. Später rühmte Sokolow in seinem Bericht an das Exekutivkomitee der Zionisten die Herzlichkeit, die ihm der Monsignore entgegenbrachte. Und er gestand ein, von Pacelli völlig überrascht worden zu sein. Ob er denn nicht sein Anliegen dem Papst vortragen wolle, fragte ihn der Monsignore freundlich. Sokolow hätte sich nie träumen lassen, dass dies für einen Juden möglich war. Doch dann, am 6. Mai, wurde er für eine Dreiviertelstunde – länger als manches Staatsoberhaupt – von Benedikt XV. empfangen.
„Ich neige nicht zu Leichtgläubigkeit oder Übertreibung“, versicherte der Zionist später in seinem Bericht an das Exekutivkomitee, „trotzdem kann ich nicht umhin, zu erklären, dass dies ein ungewöhnliches Maß von Freundschaft offenbarte: einem Juden und Vertreter des Zionismus mit solcher Promptheit eine Privataudienz zu gewähren, die so lange dauerte und mit solcher Herzlichkeit und allen Versicherungen der Sympathie, sowohl für die Juden im allgemeinen und für den Zionismus im besonderen, geführt wurde, das beweist zumindest, dass wir von Seiten des Vatikans keine unüberwindlichen Hindernisse zu erwarten haben.“
„Pacelli hat mir von Ihrer Mission erzählt; wollen Sie mir weitere Einzelheiten mitteilen?“, begrüßte ihn Benedikt XV. Dann ließ er sich in völlig ungezwungener Weise das zionistische Programm erläutern, um Sokolow daraufhin zu bescheinigen, dass es „von der Vorsehung bestimmt“ und „in Übereinstimmung mit dem göttlichen Willen“ sei. Auch was die christlichen Heiligtümer in Palästina betraf, hatte der Papst keine Bedenken: „Ich hege keinen Zweifel, dass eine befriedigende Vereinbarung erreicht wird.“ Während Sokolow am Ziel seiner Wünsche angekommen war, verabschiedete ihn Benedikt XV., indem er mehrfach, wie zur Bekräftigung, wiederholte: „Ja, ich glaube, dass wir gute Nachbarn sein werden.“ (Bericht vom 10.5.1917 im Hauptarchiv des Yad Vashem, Akte A 18/25; zit. n. Pinchas Lapide, Rom und die Juden, Bad Schussenried 2005 (3), S. 254 f.)
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