Mittwoch, 9. Dezember 2009
Mars: Weitere abiologische Quelle von Methan widerlegt
Seit Methanvorkommen in der Marsatmospäre gefunden wurde, rätselt man über die Quelle, wobei ein biologischer Ursprung als Möglichkeit erachtet wird.

Deneben gab es aber auch drei nicht-biologische Möglichkeiten:

-Aktiver Vulkanismus

-Meteoriteneinschläge

-Vulkangestein in Verbindung mit Wasser

Während aktiver Vulkanismus als Quelle derzeitiger Methanvorkommen ausgeschlossen werden konnte, war die Theorie bzgl. Meteoriteneinschläge als Quelle weitgehend anerkannt. Genau diese Quelle konnte nun aber ausgeschlossen werden, wie eine neueste Studie belegt.

Im Bericht von raumfahrer.net heißt es dazu:

Als auffüllende Ressource erhielt über die letzten Jahre hinweg die These der methanbringenden Meteoriten großen Zuspruch, wonach die auftretende Reibungshitze während des Atmosphärendurchflugs eine chemische Reaktion auslöst, welche zur Freisetzung von Methan und anderen Gasen in die Marsatmosphäre beiträgt.

Im Lichte einer neu angestellten numerischen Simulationsrechnung, sowie spektroskopischer Untersuchungen im besonderen Hinblick auf verschiedenste infrarot-optische Eigenschaften allerdings, lässt sich diese Arbeitshypothese nicht mehr aufrecht erhalten, da die auf diese Weise erzielbaren Volumina nicht ausreichen, um die aktuelle Methankonzentration in der Planetenatmosphäre über die notwendigen Zeiträume hinweg beibehalten zu können. Unter Berücksichtigung der bekannten durchschnittlichen Meteoriten-Fallraten des Mars, lassen sich maximal 10 kg/Jahr des auf diese Weise produzierten Methangases annehmen, weit unterhalb der jährlich global benötigten 150 Tonnen.

Da der Gedanke des geochemischen Ursprungs des Marsmethans (z.B. durch vulkanische Aktivitäten) aus ähnlichen Gründen jüngst ebenfalls verworfen werden musste, reduzieren sich verbleibende Lösungsansätze auf nur noch zwei plausible Theorien: Entweder ist der Methangehalt des Mars vor metabolischen Gesichtspunkten zu sehen, oder aber das CH4 ist ein reaktantes Nebenprodukt chemischer Vorgänge zwischen Vulkangestein und Wasser. Denn sofern in Wasser gelöstes Kohlendioxid mit Silikaten bzw. Inselsilikaten, den sogenannten Olivinen, in Kontakt kommt, entsteht aus dieser Verbindung Wasserstoff, der wiederum mit dem vorhandenen Kohlendioxid reagiert und als Resultat CH4 hervorbringt. In der Gegenwart von Wasser und CO2 werden Minerale auf dem Mars also in der Form verändert, dass eine auf diese Weise stattfindende Methanproduktion ebenfalls denkbar wird.

Mit diesen nunmehr zwei verbliebenen Hypothesen lassen sich auch die Planungen des jetzt für 2018 (allerdings schon häufiger verschobenen) erwarteten NASA/ESA Marsexperimentes im Rahmen der ExoMars-Kampagne zum Methanursprung weitergehend konkretisieren.

Die Liste der möglichen Methanquellen für den Mars wird also kleiner und kleiner. Und spannenderweise verbleibt extraterrestrisches Leben weiterhin als Option auf ihr.


Quelle:

http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/09122009112014.shtml

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