Mittwoch, 9. März 2011
Mikrofossilien in Meteoriten entfachen Streit
Wie nicht anders zu erwarten entfacht das Paper von Richard Hoover viel Widerspruch in der Mainstream-Wissenschaft. In erster Linie wird dabei das Online - Journal als nicht renomiert angegriffen, hier auch vor allem deswegen, weil dort die Panspermie-Theorie vertreten wird und diese Theorie den eingefleischten Neodarwinisten nicht ins Konzept passt. Eine Biowissenschaft, die nichts anderes als den Neodarwinismus gelten lässt muss da natürlich gegenhalten. Mit polemischen Attacken wird auch die wissenschaftliche Arbeit von Hoover insgesamt herabgewürdigt.

Doch ganz so leicht ist die Lage eben nicht und ich bin sehr erfreut, dass nun auch das weitverbreitete Nachrichtenportal und Magazin New Scientist einen sehr ausführlichen Beitrag geschrieben hat. Und siehe da, die stereotypen Anwürfe der ach so renomierten Wissenschaft sind bei Lichte betrachtet bei weitem nicht so fundiert, wie es den Anschein hat.

Zum sehr ausführlichen New Scientist - Artikel geht es hier.

Daraus will ich einige Punkte zitieren.

Zunächst werden noch klärungswürdige Punkte angesprochen, dies in aller Sachlichkeit, wie es für eine solche Entdeckung auch angemessen ist:

Olcott Marshall and her colleagues revealed that what we thought were the oldest known bacterial fossils on Earth are only deceptive patterns formed in the rock by geological processes. The researchers sliced the 3.5-billion-year old Apex Chert rock containing the alleged fossils into 30-micrometre sections, thinner than any previously studied slices, and shone a powerful laser at them to get a good look under the microscope.

The new analysis confirmed that the fibrous structures researchers had originally identified as fossilised cyanobacteria were in fact fractures in the rock filled with inorganic haematite and quartz.

"One lesson we learn over and over again is that morphology is very common between minerals and life," says Olcott Marshall, who is also unconvinced by Hoover's new paper. "Finding circles and wiggles is not necessarily evidence of life."


Nun, hier hätte ich mir gerne mal Bilder dieser mineralischen Strukturen angeschaut, um zu vergleichen, ob sie wirklich wie Bakterien aussehen. Ferner muss man aber sagen, dass Fossilien eben organische Bestandteile durch Mineralien ersetzt haben. Aber gut, dieser Punkt muss im Auge behalten werden. Mal ein sachlicher Einwand der Kritiker, ok.

Kommen wir zur Ansicht, dass diese Strukturen zwar wirklich fossile Bakterien sein könnten, aber diese zuvor erst auf der Erde in die Bruchstücke eindrang, es also irdische Bakterienreste sind. Schließlich waren sie 1864 eingeschlagen. Kurze aber wirkungsvolle Entgegnung dazu:

If the squiggles are bacteria from Earth, it is unclear how they would have fossilised between 1864 and now.

Also, wenn es wirklich fossile Bakterien sind, dann müssten sie innerhalb sehr sehr kurzer Zeit fossilisiert sein. Das ist nicht möglich.

Kommen wir zu einer anderen Frage: Wann würden denn die Kritiker überhaupt bereit sein, Alien-Bakterien in Meteoriten als solche anzuerkennen? Ihre Argumentation läuft darauf hinaus, dass man immer - noch so abwegige wie Fossilbildung in hundert Jahren etwa - ein Minimum an Unsicherheit als Kilerargument heranziehen kann. New Scientist meint daher zurecht:

But even with tools that let them examine meteorites in exquisite detail, researchers cannot easily distinguish a squiggle in a rock from the remains of a living creature, which begs the question: what is the gold standard for evidence of alien life? Assuming that a little green man is not going to drop by NASA's headquarters any time soon, what will convince scientists that they have found extraterrestrial life?

The answer, it seems, is nothing short of "extraordinary evidence" – a phrase that is currently leaping from the lips of scientists around the world as they argue over Hoover's new study.


Kommen wir zu den unsachlicheren Angriffen betreffend der Veröffentlichung dieser Ergebnisse im Journal of Cosmology und nicht in Science oder Nature oder einem anderen angesehenen als renomiert geltenden peer review Journal.

More than a few scientists and journalists have argued that the evidence Hoover does offer is all the more ensconced in suspicion – though certainly not invalidated – by the journal in which he chose to publish: the peer-reviewed, open access Journal of Cosmology, which announced it is likely to go out of business in a few month's time.

The journal's editor-in-chief, Harvard University's Rudy Schild, is a proponent of panspermia – the idea that life abounds in the universe and that a meteorite crawling with alien organisms likely seeded life on Earth.


Wurde Hoovers Arbeit also einem peer review Verfahren im Journal of Cosmology unterworfen? Ja!

However, the Journal of Cosmology's editorial guidelines state that all articles are peer reviewed. In an email to New Scientist, the journal's managing director Lana Tao explained that Hoover's article was first submitted in November 2010, reviewed by Chandra Wickramasinghe, who requested certain changes and sent out for external review by five experts.

Hoover then revised the paper and it was subsequently reviewed by two external referees, who requested minor revisions.
None of the external reviewers have been named.


Auch bei Nature oder Science werden die Reviewer nicht namentlich genannt. Immerhin wurde hier aber Chandra Wickramasinghe als Referee genannt und dieser Forscher ist eben kein Leichtgewicht, auch wenn seine Panspermietheorie ungeliebt ist.

Doch es haben weitere Forscher reagiert und sind einer Aufforderung gefolgt. Hundert Experten sollen bis 11.3.2001 ihr Urteil öffentlich abgeben, 21 sind bislang tätig geworden:

In a move unusual for research journals, the Journal of Cosmology sent 100 requests for additional review and analysis from scientists and has published 21 responses so far, most of which largely applaud Hoover's study, raising minor quibbles here and there.

It could all yet prove to be a tempest in a teacup, though. It appears likely that Hoover's study may soon be ignored by the majority of the scientific community, instead of enjoying a healthy debate such as that raised by McKay's 1996 paper on the Mars meteorite. Redfield says that a microbiologist that she knows refused to read it.

The Journal of Cosmology, however, does not show signs of backing down. "It should be expected that a discovery as momentous as reported by Dr. Richard Hoover, would be met with hoots and jeers," said Lana Tao in another email. "The choice is simple: Scientific discourse vs psychosis. Hysteria and lies do not constitute scientific doubt. They are calls for medication."


Der Link zu den ergänzenden Reviews hier.

Übrigens, die unsachliche Mehrhetsfraktion meinte, dass dem Aufruf nicht einmal eine Handvoll Forscher folgen würden. Nun, so kann man sich irren!

Meine Meinung zu der Entdeckung: Sie verdient eine unvoreingenommene Prüfung, nicht mehr, aber auch nicht weniger!

... comment

 
Ja, sachliche Prüfung wäre gute Wissenschaft,
wie sich das ein Laie wie ich vorstellt, dass Wissenschaft wirklich funktioniert.

Im New Scientist Artikel steht:

'The journal has startled and confused the media with a series of atypical press releases that, for example, defend Hoover's choice to publish with the Journal of Cosmology instead of Science or Nature because "Editors at Science have been accused of using the Bible to make editorial decisions". '

Nun bist Du ja christlich und hast keine Berührungsängste zu Kreationisten und scheinst selbst der Intelligent Desgin Strömung nahe zu stehen.

Wie interpretierst Du die zitierte Aussage und wie ist Deine generelle Meinung zu Leben im All?

... link  

 
Universum des Lebens
Das o.a. Zitat deute ich so, dass sie Nature und Science etc. vorwerfen, dass diese dogmatisch an dem biblischen Satz "Und die Erde bringe hervor..." festhalten, indem sie prinzipiell Panspermie, wonach Leben durch Meteoriten auf die Erde gelangte und nicht hier primär entstand, ablehnen. M. E. würde der Nachweis von Alien - Lebensspuren in Meteoriten nicht per se beweisen, dass Leben hier eingeschleppt wurde und nicht selbständig hier entstand, sondern es beweist nur, dass Leben auch außerhalb der Erde existiert und oft vorkommen muss.

Zum Intelligent Design: Da bin ich kein typischer Vertreter dieser Strömung, sondern fasse dass sehr sehr weit. Ich denke, dass wir nicht nur auf einem Planeten des Lebens wohnen, sondern in einem Universum des Lebens. Also, dass in diesem Universum immer da wo es die Möglichkeit für eine Lebensentstehung gibt, auch Leben entsteht. Unser Universum ist darauf angelegt. In seiner Gesamtheit ist es eine Brutstääte von Leben in den unterschiedlichsten Formen...

... link  


... comment