Mittwoch, 27. November 2013
Evangelii Gaudium
Das päpstliche Lehrschreiben, das keine Enzyklika ist, sondern eine apostolische Exhortatio, macht Schlagzeilen. Dabei muss man aufpassen hier nicht etwas hineinzulesen, was nicht drin steht. Natürlich soll man auch nicht etwas weginterpretieren, was enthalten ist.

In erster Linie geht es dem Papst darum, wie man wieder die Freude am Evangelisieren zurückgewinnt. Wo dies nötig ist, wird dazu auch eine Reform von Strukturen und Handlungsweisen angegangen. Aber das ist nicht die Hauptsache. Die wichtige Reform ist jenes der Herzen der Gläubigen.

Im Rahmen der neokatechumenalen Galubenspraxis, die ich gehe, finde ich die ausführlichen Aussagen zum Kerygma sehr wichtig, wie auch der Mystagogie.

Gerade aber auch folgende Passage liegt mit sehr am Herzen:

Die Beziehungen zum Judentum

247. Ein ganz besonderer Blick ist auf das jüdische Volk gerichtet, dessen
Bund mit Gott niemals aufgehoben wurde, denn » unwiderruflich sind
Gnade und Berufung, die Gott gewährt « (Röm 11,29). Die Kirche, die mit
dem Judentum einen wichtigen Teil der Heiligen Schrift gemeinsam hat,
betrachtet das Volk des Bundes und seinen Glauben als eine heilige Wurzel
der eigenen christlichen Identität (vgl. Röm 11,16-18). Als Christen können
wir das Judentum nicht als eine fremde Religion ansehen, noch rechnen
wir die Juden zu denen, die berufen sind, sich von den Götzen abzuwenden
und sich zum wahren Gott zu bekehren (vgl. 1 Thess 1,9). Wir glauben
gemeinsam mit ihnen an den einen Gott, der in der Geschichte handelt,
und nehmen mit ihnen das gemeinsame offenbarte Wort an.

248. Der Dialog und die Freundschaft mit den Kindern Israels gehören
zum Leben der Jünger Jesu. Die Zuneigung, die sich entwickelt hat, lässt
uns die schrecklichen Verfolgungen, denen die Juden ausgesetzt waren
und sind, aufrichtig und bitter bedauern, besonders, wenn Christen darin
verwickelt waren und sind.

249. Gott wirkt weiterhin im Volk des Alten Bundes und lässt einen
Weisheitsschatz entstehen, der aus der Begegnung mit dem göttlichen Wort
entspringt. Darum ist es auch für die Kirche eine Bereicherung, wenn sie
die Werte des Judentums aufnimmt. Obwohl einige christliche
Überzeugungen für das Judentum unannehmbar sind und die Kirche nicht
darauf verzichten kann, Jesus als den Herrn und Messias zu verkünden,
besteht eine reiche Komplementarität, die uns erlaubt, die Texte der
hebräischen Bibel gemeinsam zu lesen und uns gegenseitig zu helfen, die
Reichtümer des Wortes Gottes zu ergründen sowie viele ethische
Überzeugungen und die gemeinsame Sorge um die Gerechtigkeit und die
Entwicklung der Völker miteinander zu teilen.

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