Mittwoch, 20. Juni 2007
Warum der Quadratwurzel-Vorschlag Polens mathematisch Sinn macht...
...erläutert sehr schön Christoph Pöppe:

http://www.spektrum.de/artikel/877259&_z=798888

Aber Höhere Mathematik und EU, das passt wohl kaum zusammen...

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Wenn ich der Argumentation im Artikel folge, ist meine deutsche Stimme nur etwa 70 Prozent einer polnischen Wert. Wenn man also mir zum gleichen Einfluß wie einem Polen verhelfen will, müßte Deutschland dreimal soviele Stimmen im Ministerrat haben wie Polen.

Der aktuelle polnische Vorschlag geht verständlicherweise genau in die andere Richtung. Aber Hauptsache, es ist eine Wurzel drin! Wen interessiert schon, ob dies im Nenner oder im Zähler ist, und welche Gewichte damit multipliziert werden. Und konsequenterweise verliert Herr Pöppe hier den Faden.

Im zweiten Teil des Artikels wird dann ein billiger Kompromiß gesucht zwischen dem Gewicht 1 (n hoch 0) und dem Gewicht n (n hoch 1) für einen gerechten Anteil. Und hier erscheint wieder die polnische Mitte (n hoch 0,5) als die gerechte. Aber warum nicht der Logarithmus? [1] Und wenn ja, welcher?

Was mich am meisten ärgert, ist die Anwendung der Mathematik-Keule, nachdem aus abstrusen Modellen genehme Formel abgeleitet wurden. Ohne Betrachtung der Inhalte kann ich nicht sagen, was gerecht ist.

Unterproportionalität ist gerecht, um den Schwächeren ernsthaft zu beteiligen. So geschieht es im Bundesrat. Überproportionalität soll die Handlungsfähigkeit sichern. Wir haben das im Bundestag durch Fünfprozent-Klausel und Überhangsmandate nur in schwacher Form.

Im Ministerrat der EU wäre es für mein Empfinden ohne jede Rechnung sinnvoll, sowohl Mindest- als auch Höchststimmzahlen einzuführen. Besser gesagt, dieses bereits waltende Prinzip klarer umzusetzen.

[1] Quadratwurzeln für Polen

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