Freitag, 12. April 2013
BioSETI: Intelligentes Signal in der DNS gefunden?
Physiker behaupten ein intelligentes Signal im Code der menschlichen DNS gefunden zu haben. Ihre Analyse präsentieren sie im Fachjournal Icarus, einem anerkannten peer review - Fachjournal der Astrophysik.

Der Artikel selbst unterliegt zwar einer Gebühr, aber die Highlight - also der Kern der Analyse - ist frei zugänglich. So werde ich mir die mathematischen Analysen eingehender anschauen. Es geht bei dem Signal um eine verwendete Zahlendarstellung in unterschiedlichen Stellenwertsystem unter Verwendung der Null. Werde das alles mal in Ruhe prüfen, bevor ich eine Meinung dazu abgebe. Eine gewisse Skepsis kann ich aber nicht verhehlen...

Update:

Der volle Artikel ist auch auf arxiv.org zu sehen!!!

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Verständlicherweise wollen Sie keine 30 Euro für einen einzigen Aufsatz hinblättern, zumal der Verlag Elsevier für überhöhte Preise bekannt ist. Montag werde ich sehen, ob die Universitätsbibliothek sich die Zeitschrift Icarus noch leistet. Mit Schrecken mußte ich den verfügbaren Bildern entnehmen, daß wohl erneut drei reingesteckt wurde, um drei herauszubekommen. Daß rotierende Dreierblöcke als Dezimalzahlen dargestellt auf Schnapszahlen und Vielfache von 37 führen, haben wir ja ausreichend diskutiert. Die Darstellungen erinnern mich an die Analyse der biblischen Schöpfungsworte. Die sind auch symmetrisch und addieren sich zu Schnapszahlen.

Grundsätzlich könnten komplexe Moleküle aus dem All der Entwicklung geholfen und im genetischen Code überlebt haben. Daß sich darunter von fremden Intelligenzen technisch erstellte Sequenzen befinden, halte ich für unwahrscheinlich. Zwar könnte der nächste große Meteoriteneinschlag Unmengen unserer künstlichen DNA ins All schleudern, doch werden wir, unsere Radiosignale oder Roboter schneller sein. So hätte es mit anderen auch sein müssen. Sie sind nicht hier, wir haben nichts gehört. In unserer Galaxie gibt und gab es sie wahrscheinlich nicht, also auch keine technisch erstellte DNA.

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auch auf arxiv
Sie brauchen nicht in die Bibliothek. Den Artikel gibts auch kostenfei auf arxiv.org, habe dies nun im Haupttext verlinkt...

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Kein neuer Ansatz
In dem Fachjournal Icarus wurde die Grundidee schon früher von zwei japanischen Forschern behandelt, aber ohne einen konkreten Fund vorzeigen zu können, wie Zeit.de damals berichtete. Schon sehr interessant...!

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Von shCherbak gibt es sogar ein Buch mit dem Titel "The Codes of Life". Den Artikel habe ich mir angesehen, wurde aber nicht schlauer. Ich blieb am unver­mittelten Übergang von den Basen ACGT zu den Ziffern 0-9 hängen. So hatte ich mir das auch vorgestellt: Außer­irdische stecken die 3 in den gene­tischen, über den Spaß "3 mal die 1 ist 3 mal 37" kommen 37, 73 und 19 ins Spiel. Die Außer­irdischen sagen uns immer wieder das gleiche.

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Jetzt habe ich auch den Zeit-Artikel gelesen. Dort ist die Rede davon, daß man nach Art des Bibel-Code Botschaften sucht, weil Bakterien außerirdisches Erbgut angelagert haben könnten. Ange­sichts der langen Zeiträume ist es aber viel, viel wahr­schein­licher, daß dieses Material weit vor den Bakterien eingetragen wurde. Es wird wie mit den nie endenden Über­legungen zu Leben im Weltall sein: Primi­tives könnte es massen­weise geben, intelli­gentes in unserer Galaxie nicht. Ist es gefunden und unserem ähnlich, wird es von weit her gekommen sein. Botschaf­ten wird es nicht enthalten.

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Meine Meinung
Habe mich jetzt durch die Abhandlung gekämpft und geprüft. Was mich wundert, ist der allgemeine Ansatz. Es handelt sich bei diesem Signal ja nicht um einen Ausschnitt irgendwo in einem stillgelegten funktionslosen Gencode, in dem man dann intelligente Zeichen findet, sondern es geht dabei um die Gesamtkonstruktion des Genoms. Die Autoren hätten daher eher ein intelligentes Konstruktionsprinzip gefunden und das entspricht dann einen naiven Intelligent Design Ansatz.

Wenn die Gesamtkonstruktion - bzw. ein elementarer Bestandteil davon - betroffen ist, müssen die Konstrukteure ja das gesamte Genom entworfen haben, wir reden daher nicht von einem außerirdischen, sondern eher von einen überirdischen Designer. Da bringen dann auch die Abgrenzungsversuche der Autoren wenig. Sie hätten kein Wow-Signal gefunden, sondern ein intelligentes Konstruktionsprinzip.

Doch stimmt das? Was mich stört ist die Tatsache, dass die Autoren ihren Code auf die Nukleonenanzahl der beteiligten Elemente beziehen und diese mit den Tripletts verbinden. Hier gibt es aber ein Problem: Wenn man nur die Ordnungszahl nimmt, dann ist die Zahl eindeutig für jedes Element. Nimmt man hingegen die Nukleonenzahl, dann hat man es mit unterschiedlichen stabilen Isotopen zu tun. Man kann wählen, welches Isotop mit seiner Neutronenanzahl besser zu dem Signal passt.

Die Autoren geben an, jene Nukleonenzahlen zu benutzen, die von den Isotopen eines Elementes stammen, welche am häufigsten vorkommen. Doch dies ist gar nicht so eindeutig. Auf der Erde können ganz andere Häufigkeiten auftreten als auf andere Planeten in der Milchstrasse. Wenn man von Außerirdischen Konstrukteuren ausgeht, dann weiß man schlicht nicht, wie dort die Verhältnisse sind.

Die Benutzung der Nukleonenzahlen hinterlässt also große Fragezeichen, denn dies ist das Fundament für den gesamten Aufbau des vermeintlichen Signals.

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