Dienstag, 18. März 2014
Smoking gun für kosmische Inflation. Wirklich?
Wie gestern auf einer Pressekonferenz des Harvard-Smithonian Instituts bekanntgegeben wurde, hat man bestimmte Polarisationen vom B-Modem-Typ in der Mikrowellenhintergrundstrahlung gefunden. Diese Polarisation nun soll durch primordiale Gravitstionswellen hervorgerufen worden sein. Also sehr frühe Gravitationswellen am Anfang des Universums.

Damit hätte man zum ersten mal direkte Auswirkungen von Gravitationswellen gemessen. Ferner wird das aufgetretene Polarisationsmuster mit einer inflationären Ausdehnung des Universums in Verbindung gebracht. Eben weil die Inflation genau solche Gravitationswellen entstehen lässt. Man hätte also auch das Inflationsmodell bewiesen.

Aber stimmt das?

Nehmen wir mal an, mit anderen Teleskopen auf der Erde und im Orbit - letzteres könnte z.Z. nur Planck leisten - bestätigen diese Messungen.

Dennoch gibt es zwei Einwände, die diese Ergebnisse nicht als 'Smoking Gun' für die Inflationskosmologie infrage kommen lassen.

a) Die gemessenen Signale sind viel stärker als von dem Inflationsmodell vorhergesagt (und es wundert einem schon, dass Planck sie bislang noch nicht gesehen hat, trotz des noch geringem Datenbestandes). Ein Forscher sagte scherzhaft: 'Wir haben nach einer Stecknadel im Heuhaufen gesucht und fanden ein Brecheisen!'

b) Die für solche B-Moden-Polarisation verantwortlichen primordialen Gravitationswellen müssen nicht als Ursache eine Inflationsphase des frühen Universums haben, sondern es gibt auch ganz andere Möglichkeiten. Gerade das gezeigte Muster trifft auch ganz genau auf die Möglichkeit eines Phasenüberganges des gesamten Universums zu.

Beide Punkte - selbst eine Bestätigung durch andere Messungen vorausgesetzt - zeigen damit, dass es sich bei diesen wirklich sehr interessanten Messungen, die zumindest eine direkte Bestätigung für Gravitationswellen sind, (noch) nicht um eine 'Smoking Gun' bezüglich des Inflationsmodells handelt.

Ein Artikel zur neuen Entdeckung hier.

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