Freitag, 11. Mai 2007
Papst Benedikt XVI.: Jesus von Nazareth
Ein Buch erobert die Bestsellerliste und hängt selbst den Zauberjüngling Harry Potter ab.

Geschrieben wurde es von Papst Benedikt XVI. und behandelt ein Thema, an dem sich die Geister scheiden: Jesus von Nazareth.

Wer war dieser Jesus? Mehr noch: Wer ist dieser Jesus?

Papst Benedikt XVI. nimmt den Leser mit auf eine persönliche Exegese, die so erfrischend, so mutig und doch sogleich so tiefsinnig ist, dass dagegen die moderne und postmederne Exegese aller historisch-kritischer Wissenschaftlichkeit wirklich verstaubt, vermodert, ja bisweilen verloren erscheint.

Der nun 80-jährige Nachfolger auf dem Stuhle Petri zeigt sehr eindrücklich wie sich die Theologie in ihrem wissenschaftlichem Selbstverständnis übernommen hat, wie sie sich noch immer überhebt und stellt heraus, dass die vielen modernen Schriftgelehrten wenig über Jesus und den Evangelien, dafür aber sehr viel über sich selbst ans Tageslicht brachten.

Wichtig im Zusammenhang mit diesem Blog ist die Methode des Papstes. Wer das Buch als Naturwissenschaftler und Forscher liest, wird merken, wie man Wissenschaft in rechter Weise betreiben soll und heutige Absolutheitsansprüche in der Wissenschaft die Wahrheit verdunkeln.

Wurde Jesus von Nazareth nun in den Evangelien, gerade auch im Johannes-Evangelium historisch korrekt beschrieben, oder sind diese vier Berichte eher zeitlose Botschaften von einem Sohn Gottes für Kleingläubige, aus den Federn eines Autorenkollektives der kreativen Urgemeinde?

Woher kam denn diese Urgemeinende? Fragt der Papst. Was veranlasste denn Menschen, sich unter Gefahr für Leib und Leben zu versammeln und einer angeblich tragischen Wanderprediger-Figur nachzufolgen? Wenn der historische Jesus nicht auch gleichzeitig der Sohn Gottes ist, wie die Exegeten meinen?

Ohne Ausflüchte, ohne peinlichen Unterton, berichtet der Papst von den Wundern des Herrn, zeigt wie diese historisch Sinn machen und Sinn geben. Er zeigt die "Mehrdimensionalität" des Wortes, der Schrift, wie auch der Person Jesu, des Christus, des Menschensohnes und zugleich des Sohnes Gottes, der im Wesen eins ist mit dem Vater im Himmel.

Hier darf man auf das zweite Band gespannt sein, dass Kreuzestod und Auferstehung, wie auch die Kindheit Jesu behandeln wird.

Schreibt Papst Benedikt die Theologie nieder? Nein, dieser Theologe, ich möchte sogar aus einem inneren Empfinden heraus schreiben: dieser Kirchenlehrer, trennt nur Theologismus von wahrer Theologie.

Und da sind wir wieder beim Thema: Es kommt darauf an, heute nicht der naturalistischen "Wissenschaft" auf dem Leim zu gehen, sondern sie zu trennen von der wahren Naturwissenschaft, denn nur letztere ist mit dem Glauben stets vereinbar.

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