Montag, 16. Januar 2012
Planeten um beinahe jeden Stern?
Mit einem neuen Verfahren - dem Microlinsing - haben Astronomen drei neue Planeten entdeckt. Aufgrund der Art und Weise, wie beim Microlinsing solche Planeten gefunden werden, und der komplexen Vorbedingungen, die dabei erfüllt sein müssen, ist die Ausbeute im Rahmen einer Studie so hoch, dass man durch statische Verfahren schließen muss, dass im Schnitt jeder Stern mehrere Planeten besitzen muss. Näheres erläutert folgender Artikel von astronews.com.

Daraus:

Für ihre Untersuchung haben die Astronomen nun ein vollkommen anderes Verfahren ausgewählt, mit dem sich Planeten in einem großen Massenbereich und in ganz unterschiedlicher Entfernung von ihrem Stern entdecken lassen. Die Technik beruht auf dem sogenannten Mikrolinseneffekt. Um einen Planeten zu entdecken werden dabei zunächst zahlreiche weit entfernte Hintergrundsterne überwacht. Wenn nun ein Stern durch die Sichtlinie von der Erde zum Hintergrundstern wandert, lenkt dessen Gravitation das Licht des entfernten Sterns etwas ab. Er wirkt dadurch wie eine Linse, die das Licht des Hintergrundsterns verstärkt.

Auf der Erde registriert man deswegen ein einmaliges und vorübergehendes charakteristisches Ansteigen der Helligkeit des beobachteten Sterns. Kreist nun aber um den "Linsenstern" ein Planet, führt dies zu einer Störung des Helligkeitsverlauf, die wiederum Rückschlüsse auf den umlaufenden Planeten erlaubt. Auf diese Weise lassen sich Planeten finden, die man mit anderen Methoden kaum entdecken würde. Allerdings benötigt man für einen Fund eine ganz besondere und sehr seltene Konfiguration von Hintergrundstern, Linsenstern und Planet.

Die Planetensuche mit Hilfe des Mikrolinseneffekts ist also alles andere als einfach. Für ihre Analyse konnte das Team aber auf die Daten von zwei Forschergruppen zurückgreifen, die trotzdem genau dies versucht haben, nämlich auf die Daten der PLANET- und der OGLE-Kollaboration. Innerhalb von sechs Jahren haben die beteiligten Forscher bei mehreren Millionen Sternen nach Mikrolinsen-Ereignissen gesucht und tatsächlich drei Planeten aufgespürt - eine Super-Erde (also einen Planet mit der zwei- bis zehnfache Masse der Erde) und jeweils einen Planeten mit der Masse von Neptun und Jupiter. Dies mag für den Laien wenig klingen, für Mikrolinsen-Experten allerdings ist dies eine beachtliche Ausbeute. Entweder hatten die Astronomen also wahnsinnig viel Glück oder aber Planeten sind so häufig, dass ihre Entdeckung praktisch unvermeidlich ist.

Für ihre Statistik kombinierten die Astronomen nun die drei Exoplaneten-Funde mit sieben weiteren Entdeckung aus früheren Untersuchungen und mit der großen Zahl von Fällen, in denen kein Planet entdeckt wurde. Das Resultat: In unserer Milchstraße sollte es ungeheuer viele Planeten geben. So müsste jeder sechste der untersuchten Sterne von einem Planeten mit etwa der Masse des Jupiter, jeder zweite von einem mit Neptunmasse und zwei Drittel der Sterne von einer Super-Erde umkreist werden. Die Studie berücksichtigte dabei Planeten zwischen der fünffachen Masse der Erde und der zehnfache Masse des Jupiter, die ihren Stern in einem Abstand zwischen 75 Millionen und 1,5 Milliarden Kilometer umkreisen. Zusammengenommen ergibt die Auswertung, dass im Schnitt um jeden Stern mehr als ein Planet kreisen sollte.

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